Selbst kochen – einfache tipps für mehr Genuss

Man kann es ja fast nicht glauben: in diesen zugegebenermaßen turbulenten und beunruhigenden Zeiten, steigt der angeblich preisgünstigere Konsum von gefrorenen, meist vorgekochten Lebensmitteln wieder an und nimmt der Anteil der frischen Bioprodukte im eigenen Einkaufskorb wieder ab. Ein Rückfall in alte Zeiten?

Ich weiß auch, dass dieser irrwitzige und brutale Krieg, schleppende Lieferketten und die Inflation nicht nur Angst machen, sondern auch das verfügbare Budget verkleinern. Aber dann bei den Lebensmitteln sparen, liebe Leser*innen, das ist der falsche Weg! Das sendet die falschen Signale an die Produzenten!

Dagegen ist der Trend zum Selbstkochen spürbar steigend, die Menschen merken, es ist gesünder, es ist billiger, es macht Spaß und, wenn mit Hirn und Verstand eingekauft wird, unterstützt es die heimischen Erzeuger und die Produzenten von hochwertigen Produkten. Grund für mich, ein paar einfache Tipps zu geben, die den Genuss deutlich steigern und einfache Produkte etwas aufpeppen, ohne (große) Kosten zu verursachen.   

1. Nudeln kochen

Das gilt besonders für italienische Nudelerzeugnisse, es gilt aber auch für die gute badische Nudel: immer in ausgereichend gesalzenem Wasser kochen. Mindestens 2 EL gutes Salz, am besten Meersalz, auf 1 Liter Wasser. Da tritt der Eigengeschmack der Nudel deutlich stärker hervor. Bei guten Produkten genügt ein bisschen gute Bio-Butter etwas Salz und Pfeffer, fertig ist ein Mittagstisch, z.B. Spaghetti al burro.

2. Sardellenbutter

Man nehme 50g Butter und lässt sie Zimmertemperatur erreichen. Dann kommt die Butter in einen kleinen Mixer. Nun legt man 15 bis 18 geräucherte Sardellenfilets, gut vom Öl oder Wasser abtropfen lassen, dazu. Dann 1 bis 2 EL frisch gepressten Bio-Zitronensaft zuführen. Das Ganze wird dann so lange gemixt, bis eine sämige Farce entsteht. Dann die Sardellenbutter zurück in den Kühlschrank stellen und wieder hart werden lassen. Von dieser herrlichen Butter gibt man 2 ordentliche EL in eine Schale, darüber kommt die gerade al Dente gekochte Pasta, dann alles gut unterheben, vielleicht noch zum Schluss etwas Tomatensoße zugeben und schnell ist ein herrlich schmeckendes Nudelgericht entstanden. Mit der Sardellenbutter lässt sich auch gegrilltes oder gebratenes Fleisch würzen.

3. Zimmertemperatur

Es ist nebensächlich, ob sie sieden, braten, grillen, schmoren, garen oder dampfen, die Produkte, die sie verarbeiten möchten, sollten alle Zimmertemperatur haben. Auch frischer Fisch, gerade Fisch, sollte nicht aus dem Kühlschrank in die Pfanne gelegt werden. Das mag das feine Muskelfleisch des Fischs gar nicht. Wenn Fleisch und Fisch und Gemüse Zeit bekommen, sich ca. 1 bis 1 ½ Stunden nach der Kälte etwas zu erwärmen, danken sie es dem Kochenden mit zarteren Texturen und deutlich mehr Geschmack. Natürlich muss man bei Hackfleisch, Hühnerfleisch und Fisch aufpassen, dass sie nicht zu lange erwärmen, und nichts darf in die Sonne gestellt werden. Aber das weiß man ja.

4. Zitronen

Zitronen sind nicht nur herrliche Geschmacksbringer, sondern auch außerordentlich gesund, es sind wahre Schwergewichte unter den Antioxidantien-Lieferanten. Und das nicht nur wegen des allseits beliebten Zitronensafts, sondern weil man inzwischen weiß, dass die Zitronenschale 5 bis 10 mal so viele Vitamine wie der Saft enthält und hilft, viele toxische Elemente aus dem Körper zu vertreiben. Zitronen als Anti-Krebs-Mittel, das ist wohl längst keine Utopie mehr. Man sollte immer ein paar Bio-Zitronen, hier ist Bio essenziell, in der Küche haben. Legen Sie eine gut geputzte Bio-Zitrone ins Eisfach, besorgen sie sich einen feinen Hobel (z.B. Mikroplane) und fangen sie an, viele ihrer Gerichte ganz zum Schluss mit Zitronenabrieb zu bestreuen; das schmeckt nicht nur ausgezeichnet, sondern es ist auch noch gesund.    

5. Zwei Kochbücher außerhalb der Reihe

Und wenn sie sich geschworen haben, (vorerst) keine Kochbücher mehr zu kaufen, seien ihnen diese beiden doch ans Herz gelegt. Es ist mit Abstand der kostenintensivste Vorschlag dieser Kolumne. „Verena Lugert – Nervennahrung“. Die Köchin und Autorin hat ein eindringliches und herzerwärmendes Kochbuch mit echter Seelennahrung, Wohlfühl-Soulfood oder Rezepte fürs Gemüt und den Genuss geschrieben. Und „Joshua Weissman – Ein unverschämt gutes Kochbuch“ führt kenntnisreich und höchst vergnüglich in die weite Welt des Selbermachens ein. Eine Anleitung für fast alles Wesentliche, was man in der Küche so produzieren kann.

Also, nicht jammern und schimpfen und furchtsam sein. Kochen sie wieder mehr, und der Spaß am Tun ist quasi garantiert!

Herzlichst, Ihr Christian Hodeige

 
Christian Hodeige